Dr. Stefan Lang am 03. November 2017

Technische Hilfsmittel der Manuskript-Korrektur: Paper und Doktorarbeit


Kategorie Schreib- und Publikationsprozess

Kein guter Weg: Ein wissenschaftliches Manuskript immer und immer wieder lesen, um Fehler und stilistische Probleme aufzuspüren. Denn die Aufmerksamkeit lässt einfach mit jeder Seite nach. Der Anfang ist dann fehlerfrei und stilistisch hochwertig, während das Ende vor Fehler strotzt und holprig klingt.

Für die Überarbeitung eines wissenschaftlichen Manuskripts, also einer Doktorarbeit, eines Papers oder eines Forschungsantrags, haben Sie einige technische Hilfsmittel. Nutzen Sie sie und reduzieren Sie die manuellen Korrekturen auf wenige Leseschritte – die Sie dafür dann um so konzentrierter durchführen.

Literaturverwaltung – sind alle Zitate im Manuskript richtig?

Es kann passieren, dass man an einer Stelle seines Manuskripts ein falsches Zitat einsetzt. Kurz bevor Sie Ihr Paper bei einem Fachjournal einreichen oder Ihre Doktorarbeit abgeben, sollte Sie das also kontrollieren.

Nun kann man entweder zwischen Manuskript und Literaturverzeichnis hin- und herblättern – oder man nutzt seine Literaturverwaltungssoftware. Denn die meisten Programme bieten eine ‚Edit Citation‘-Funktion, mit der man bei der Überarbeitung seine Zitate im Manuskript der Reihe nach durchklicken und kontrollieren kann.

  • Technisches Hilfsmittel: Literaturverwaltungssoftware

Literaturverwaltung hilft bei der Korrektur eines wissenschaftlichen Manuskripts.

Rechtschreibkorrektursoftware: Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung im Manuskript

Die Rechtschreibhilfe Ihres Textverarbeitungsprogramm ist für die Überarbeitung Ihres Papers oder Ihrer Doktorarbeit schon mal ganz gut. Aber es gibt Zusatzprogramme (Add-Ins), die zusätzliche Funktionen anbieten. Mein Programm zeigt etwa passive Formulierungen und zu lange Sätze im Manuskript an.

Wichtig: Man sollte das, was die Software als Fehler markiert, zunächst nur als Hinweis werten und niemals alle Änderungsvorschläge gedankenlos akzeptieren. Schreibe ich etwa im Englischen anstelle von ‚children‘ das äußerst falsche ‚childs‘, dann bietet mir das Programm etwa ‚child´s‘ oder ‚chills‘ als Verbesserung an – aber nicht ‚children‘.

  • Technisches Hilfsmittel: Rechtschreibkorrektursoftware

Rechtschreibkorrektur ist wichtig bei wissenschaftlichen Manuskripten.

Suchfunktion für die Überarbeitung nutzen: doppelte Leerzeichen, Abkürzungen, Stilprobleme

Mithilfe der Suchfunktion Ihres Textverarbeitungsprogrammes (Suchen und Ersetzen) können Sie nicht nur nach falschen oder doppelten Leerzeichen im Manuskript suchen, sondern auch die durchgängige Verwendung der eingeführten Abkürzungen kontrollieren. Suchen Sie während Ihrer Überarbeitung das abgekürzte Wort – es sollte nur an wenigen Stellen auftauschen: im Abstract Ihres Papers bzw. in der Zusammenfassung der Doktorarbeit im Text nur einmal (dort wo die Abkürzung eingeführt wird) und ggf. in den Abbildungslegenden.

In einem Suchdurchlauf würde ich gezielt nach den Verweisen auf Abbildungen und Tabellen Ihres Papers suchen (denken Sie auch an die abgekürzten Varianten Abb. und Tab. bzw. Fig. und Tab.). Prüfen Sie, ob diese Verweise noch richtig sind. Wurden im Schreibprozess neue Abbildungen in das Manuskript integriert oder bestehende entfernt, muss die Nummerierung angepasst werden.

Auch Stilprobleme lassen sich identifizieren, zum Beispiel der Nominalstil: „An increase in cell numbers occurred.“ Die Tätigkeit „increase“ wird hier nicht durch ein Verb ausgedrückt (increased), sondern durch ein Hauptwort + ein Verb (increase occurred). Tritt der Nominalstil in einem Paper gehäuft auf, werden die Texte länger und schwerfälliger. Ein Fall also für die Überarbeitung. Besser: „Cell numbers increased.“ Suchen Sie also nach den Hilfsverben des Nominalstils wie occur, perform, mediate, result…

  • Technisches Hilfsmittel: Suchfunktion der Textverarbeitung

Konsultieren Sie bei der Überarbeitung auch mal Dr. Google

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob man ‚resulted to the induction‘ oder ‚resulted in the induction‘ in einem Paper schreibt, dann googeln Sie diese Formulierung einfach (in Anführungszeichen). Natürlich hat das Internet nicht grundsätzlich recht – es gibt genügend Beispiele, die das Gegenteil zeigen. Aber wenn die Suche nach ‚resulted to the induction‘ 3 Treffer liefert und ‚resulted in the induction‘ dagegen 15.800.000, dann ist das schon ein ganz guter Hinweis.

  • Technisches Hilfsmittel: Internet, Suchmaschine

Fazit: Hilfsmittel der Überarbeitung

Literaturverwaltungssoftware

  • Die richtigen Quellenhinweise an der richtigen Stelle?

Rechtschreibkorrektursoftware

  • Rechtschreibung (american vs. british english!)
  • Grammatik
  • Zeichensetzung
  • Passiv
  • Satzlänge

Suchfunktion

  • doppelte und falsche Leerzeichen
  • Verweise im Text korrekt (Abbildungen, Tabellen)
  • Abkürzungen
  • Nominalstil

Internet

  • Formulierungen während der Überarbeitung prüfen: richtig und gängig oder falsch und unüblich?