Dr. Stefan Lang am 07. Juli 2023
Bad Writing: Was ist schlechter Stil in der Wissenschaft?
Kategorie Kampagne für Verständlichkeit
Was bedeutet es, wenn Gutachter und Gutachterinnen eines Originalartikels urteilen, der Text sei ‚badly written‘, also „grottig geschrieben“? Hier die vier größten Fehler beim Scientific Writing, die auch zur Rejection eines Originalartikels führen können.
Im Grunde heißt „badly written“, dass der Text nicht funktioniert hat. Die Message kam nicht an, Leser und Leserin haben nichts kapiert. Bei einem Originalartikel sind die ersten Leser die Reviewer des Fachjournals. Wenn sie mit dem Text nichts anfangen können, hat der Artikel wenig Chancen auf ein ‚accepted‘.
Ok, aber was sind die vier Hauptgründe, warum ein Originalartikel nicht funktioniert, Gutachter und Leser also nichts verstehen?
[1] Warum, bitte, wurde der Artikel überhaupt geschrieben?
Very bad, wenn sich Gutachter und Gutachterinnen nach einer anstrengenden Lektüre diese Frage stellen müssen. Im Kern heißt das: Autor oder Autorin haben keine klare Fragestellung und keine klare Conclusion formuliert, also keine Message. Stattdessen haben sie mit Fakten und Daten um sich geworfen, ohne diese einzuordnen, oder sie haben es versäumt, die Bedeutung ihrer Arbeit für Diagnostik, Therapie oder Fortschritt zu erklären.
Komplettausfall. Der Text benötigt ein intensives Re-Writing.
[2] Bad Writing: Der Text ist zu schwer!
Müssen die Gutachter den Originalartikel mehrmals lesen oder sich gar ein MindMap erstellen, um durchzublicken, liegt das oft an der Argumentation. So kann der Gesamtaufbau des Artikels undurchsichtig sein (kein roter Faden, viele unwichtige Nebenaspekte). Es kann aber auch am Text liegen, an nebulösen Zusammenhängen, die sich erst nach mehrmaligem Lesen erschließen.
Diese Fehler kann man beheben: Man kann die Gesamtargumentation glätten und entscheidende Sätze (oder Absätze) umformulieren. Das kostet Zeit, aber lohnt sich.
[3] Schlechter Stil: Die Sprache ist „over“ oder „under“.
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die den ganzen Tag im Labor unter ihresgleichen sind, verfallen leicht in einen ultra-fachspezifischen Jargon. Dieser Jargon wird vom Durchschnittsleser nicht mehr verstanden. Umgekehrt kann ein Text seine Leser auch unterfordern, wenn die präzisen Fachbegriffe oder notwendige statistische Angaben fehlen.
Kann man leicht beheben, indem man die Sprache punktuell etwas entschärft.
[4] Nix Wissenschaft: Alles falsch!
Ok, der Text klingt super, alles logisch, verständlich geschrieben. Doch wenn sich später herausstellt, dass die Fakten falsch, die Ergebnisse überinterpretiert und die Schlussfolgerungen zu gewagt waren, ist der Originalartikel futsch.
Good scientific practice ist eben auch eine Voraussetzung für good scientific writing.
Dr. Stefan Lang
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Systematic Instructions for Writing a Biomedical Research Paper
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