Dr. Stefan Lang am 26. Januar 2017

Doktorarbeit schreiben: warum ‚dass-Sätze‘ schwach sind


Kategorie Stilfragen

Es ist bekannt, dass… Es wird vermutet, dass… Es ist interessant, dass… – eine medizinische Doktorarbeit enthält mehrere Hundert dieser Satzkonstruktionen. Das Problem: Die wichtige Information folgt in dem dass-Satz, also im Nebensatz. Nebensätze werden jedoch als eher nebensächlich wahrgenommen – und wirken schwächer.

Selbstverständlich sind dass-Sätze nicht verboten. Wie bei den meistens Stilfragen gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Lesen Sie hier, wie man ein Übermaß an dass-Sätzen vermeiden kann und warum man das tun sollte.

Schreiben Sie Hauptsachen in Hauptsätzen

Was in einem Nebensatz steht, nehmen Leser und Leserin eher als etwas Nebensächliches wahr. Nebensätze sind einfach schwache Sätze. Ist einfach so.

Aus diesem Grund sollte man den wirklich wichtigen Informationen einen eigenen Hauptsatz gönnen – die Texte wirken dann viel prägnanter.

In einer Doktorarbeit sollte man schwache Sätze vermeiden und eher prägnante Sätze schreiben.

Dass-Sätze vermeiden in einer Doktorarbeit?

In der Einleitung einer medizinischen Doktorarbeit will man jedoch oft schreiben, dass etwas bekannt oder interessant ist oder vermutet wird. Wie kann man das tun, ohne zuviele „dass“-Sätze zu schreiben?

  • Es ist bekannt, dass… [Bekanntlich…]
  • Es ist interessant, dass [Interessanterweise…]
  • Es wird vermutet, dass [Vermutlich…]

Kumulative Doktorarbeit: Wie ist das im Paper?

Für das Englische gilt das Gleiche:

  • it has been supposed that [supposedly]
  • it is known that [as is known]
  • it is interesting that [interestingly]
  • it has been found that [kann man meist weglassen]

Nachtrag zu ‚dass-Sätzen‘

Want some more? Ein Nachtrag zu ‚dass-Sätzen‘, so richtig zum abgewöhnen:

Das grammatische Informationssystem des Instituts für deutsche Sprache sagt zu diesem Thema: „Konsekutivsätze – Konsekutiven Verhältnissen liegen Regularitäten zugrunde, die nach dem Konditionalschema rekonstruiert werden können. Wie auch in Kausalgefügen wird zusätzlich der Anspruch auf Faktizität der Voraussetzung, des Antezedens, erhoben.“ [Link zu grammis2.0]

Na, dann ist doch alles klar, oder?