Dr. Stefan Lang am 04. August 2020

Doktorarbeit & Paper: Abkürzungen in Abbildungen und Tabellen


Kategorie Kampagne für Verständlichkeit

In der Medizin gibt es kein Paper und keine Doktorarbeit ohne Abbildungen und Tabellen: Beide sind so wichtig und werden doch oft so nachlässig behandelt. Da stehen dann Abkürzungen und Symbole über Balken und Linien – und jeder fragt sich: Was soll das bedeuten?

Abkürzungen sind in Abbildungen und Tabellen erlaubt. Einzige Voraussetzung: Sie müssen erklärt werden – ganz egal, ob eine Abkürzung bereits in der Introduction eines Papers eingeführt wurde und ganz gleich, ob die medizinische Doktorarbeit ein Abkürzungsverzeichnis enthält.

Denn Abbildungen wie auch Tabellen gelten als „Stand alone“ – sie müssen für sich alleine betrachtet, also in Kombination mit der Abbildungslegende oder der Tabellenfußnote zu 100% selbsterklärend sein.

Zusätzlich zu dieser Regel sollte man aber noch folgende Grundsätze beachten. Das nützt der Verständlichkeit des gesamten Papers oder Doktorarbeit:

In einem Paper oder einer Doktorarbeit muss man nicht jeden Begriff abkürzen

Generell muss man in der Medizin nicht jeden Begriff abkürzen. Nur Begriffe, die etwa zehnmal im Text vorkommen oder schwer lesbar sind, sollte man abkürzen. (Fluorescein isothiocyanate FITC).

Die Begriffe, die schon im Text so gut wie nie auftauchen, sollte man auch nicht in seiner Abbildung abkürzen. Der Leser würde sonst nur durch den Text oder die Legende irrlichtern, um die erhellende Erklärung zu finden.

Welche Begriffe sollte man in seinen Abbildungen und Tabellen abkürzen?

Nur die Abkürzungen, die bereits eingeführt wurden und regelmäßig im Text auftauchen, sollte man auch in der Abbildung oder Tabelle verwenden (nur muss man, wie gesagt, die Abkürzung in der Abbildungslegende oder der Tabellenfußnote erklären).

Gleiches gilt für die vielen Abkürzungen, die den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eines bestimmten Fachgebiets zu 100% geläufig sind: HbA1c in der Diabetologie, Treg in der Immunologie, EDSS in der Neurologie. Über solche Abkürzungen muss man sich keine Gedanken machen, man darf sie in Abbildungen und Tabellen einsetzen, auch wenn sie nur selten im Text auftauchen. Doch Vorsicht: Erklären muss man diese Abkürzungen in der Legende oder Fußnote trotzdem.

Fazit

Bei der Gestaltung von Abbildungen und Tabellen sollte man generell bedenken, dass sie oft auch unabhängig vom Text betrachtet werden – bei einer schnellen PubMed-Recherche, beim Überfliegen des full-lenght-Papers oder beim Zerpflücken eines Papers im Journal-Club.