Dr. Stefan Lang am 10. Dezember 2024

Zitiersysteme, Zitierstile: Wie gestalte ich das Literaturverzeichnis meiner medizinischen Doktorarbeit?


Kategorie Schreib- und Publikationsprozess

Unterschiedliche Zitiersysteme und Zitierstile für medizinische Doktorarbeiten – das klingt schon sehr kompliziert, will man doch einfach nur korrekt zitieren und ein übersichtliches Literaturverzeichnis gestalten. Jede Universität beschreibt zwar in ihrer Promotionsordnung, was zum korrekten Zitieren notwendig ist, und manchmal wird sogar ein ganz bestimmter Zitierstil verlangt. Meistens werden jedoch nur einzelne Details vorgeschrieben, die man unbedingt einhalten sollte. Bei anderen Details ist man dagegen frei und kann sich den Zitierstil selbst überlegen. Lesen Sie also hier, welche Dinge die Promotionsordnung normalerweise regelt und welche Sie sich selbst überlegen können.

In diesem Artikel lernen Sie die unterschiedlichen Zitiersysteme und die Eigenarten der verschiedenen Zitierstile kennen. Mit diesem Wissen können Sie in Ihrer medizinischen Doktorarbeit alles genauso umsetzen, wie es Ihre Promotionsordnung verlangt. Wichtig ist dabei jedoch, dass Sie in jedem Fall mit einer gängigen Literaturverwaltungssoftware arbeiten wie etwa Citavi oder Endnote.

Zitiersysteme

Es gibt zwei prinzipiell verschiedene Zitiersysteme – das Name-Datum-System und das Nummernsystem. Meist favorisiert die Promotionsordnung das eine oder andere System:

  • Beim Name-Datum-System verweist man im Text auf eine Quelle, indem man den Namen des Erstautors und das Publikationsjahr angibt (Autorin, 2022). Das Literaturverzeichnis wird dann alphabetisch geordnet.
  • Beim Nummernsystem benutzt man einfach eine Nummer, um auf eine Quelle zu verweisen. Alle Quellenverweise im Text bzw. im Literaturverzeichnis werden fortlaufend durchnummeriert. Je nach Zitierstil können Nummern in eckigen oder runden Klammern oder hochgestellt im Text eingefügt werden.
  • Meine Empfehlung: Wenn Ihre Promotionsordnung hierzu keine Vorgaben macht, dann benutzen Sie das Nummernsystem. Denn so vermeiden Sie lange Klammereinschübe in Ihrem Text. Außerdem ist das Nummernsystem auch in medizinischen Fachjournalen das vorherrschende Zitiersystem.

Zitierstile

Für jedes Zitiersystem gibt es nun unzählige verschiedene Stile. Diese unterscheiden sich zum Beispiel in der Reihenfolge, in der die bibliografischen Angaben im Literaturverzeichnis genannt werden (Autor, Jahr, Titel, Journal, Band- und Heftnummer, Seitenzahl etc.).

Weitere Unterschiede gibt es im Layout des Literaturverzeichnisses: So unterscheiden sich die Satzzeichen, die eingesetzt werden, um die bibliografischen Angaben zu trennen. Außerdem können einzelne Angaben wie das Publikationsjahr und das Fachjournal durch Fett– oder Kursivdruck hervorgehoben werden.

Beispiele für gängige Zitierstile und ihre wesentlichen Unterschiede:

Beispiele für mögliche Zitierstile im Literaturverzeichnis einer Doktorarbeit aus dem Bereich Medizin.

Gehen wir die verschiedenen bibliografischen Angaben durch, um zu sehen, welche Unterschiede es zwischen den verschiedenen Stilen noch so geben kann.

  • Autor: Meist wird zuerst der Nachname und dann der Vornamen (abgekürzt in Initialen) genannt (Müller HW, Schmitt R, Schulz M). Oft muss man nicht alle Autoren nennen. Dann würde ich empfehlen nur die ersten drei zu nennen und den Rest mit „et al.“ („und andere“) abzukürzen.
  • Titel: Den Titel des Artikels oder Buchs übernimmt man 1:1 ohne Änderungen.
  • Publikationsjahr: In manchen Zitierstilen wird das Publikationsjahr fett gedruckt. Manchmal erscheint es nach den Autoren, nach dem Fachjournal oder ganz am Ende.
  • Journal/Verlag: Der Name des Fachjournals wird meist abgekürzt: zum Beispiel Am J Pathol statt American Journal of Pathology. Manchmal soll der Name kursiv erscheinen. Bei Büchern gibt man den Verlag an und dazu den Ort, an dem der Verlag seinen Sitz hat.
  • Band-und Heftnummer (für Fachartikel): Nicht immer werden Band- und Heftnummer verlangt, in der Regel aber schon.
  • Seitenzahlen: Seitenzahlen werden meist ausgeschrieben (122–125) und manchmal abgekürzt (122–25).
  • Weitere Angaben: Damit Gutachter und Gutachterinnen eine Quelle noch leichter finden können, kann man den Digital Object Identifier (DOI) oder die PubMed-ID angeben. Verlangt wird das jedoch selten.
  • Sonderfall Buchkapitel: Wurden einzelne Kapitel von verschiedenen Autoren geschrieben, gibt man zuerst die Autoren des Kapitels und den Titel des Kapitels an, dann die Namen der Herausgeber sowie der Titel des Buches.
  • Sonderfall Internetquellen: Beim Zitieren von Internet-Quellen benötigt man für das Literaturverzeichnis zwei zusätzliche Angaben, nämlich die exakte Internetadresse (URL) und das Datum, an dem man die Quelle zitiert hat (zusätzlich zum Publikationsjahr).

Wie kann ich das beim Zitieren alles umsetzen?

Mit einer Literaturverwaltungssoftware lässt sich das alles problemlos umsetzen und ein gutes Literaturverzeichnis für Ihre medizinische Doktorarbeit gestalten. Dafür haben Sie folgende Möglichkeiten:

Wichtiig beim Zitieren: So kommen Sie zu dem korrekten Zitierstil für Ihre medizinische Doktorarbeit mithilfe eines gängigen Literaturverwaltungsprogramms.
  • Entweder existiert der empfohlene oder vorgeschriebene Zitierstil bereits. Dann können Sie ihn einfach auswählen und gut ist.
  • Macht Ihre Promotionsordnung keine Vorgaben, dann suchen Sie sich einen gängigen Stil aus. Nutzen Sie zum Beispiel den Zitierstil eines Fachjournals aus Ihrem Bereich.
  • Unterscheidet sich der gewünschte Zitierstil nur in wenigen Details von einem bereits existierenden, dann kopieren sie ihn einfach und ändern Sie die entsprechenden Details unter „Edit“ -> „Output Styles“ (bei Endnote).
  • Auch einen vollständig neuen Stil zu kreieren ist gar nicht so schwer. Angesichts der vielen bereits existierenden Stile, würde ich mir diese Arbeit jedoch nicht machen.

Keine Panik, wenn sich das alles kompliziert anhört. Letztendlich muss man nur einmal in die Promotionsordnung sehen, was verlangt wird, und dann alles mithilfe der Software umsetzen. Zu den gängigen Literaturverwaltungsprogrammen gibt es viele Tutorials im Netz, das wird also kein Problem sein.

Dr. Stefan Lang

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