Dr. Stefan Lang am 22. Januar 2025

Results: Sprechen Daten für sich selbst?


Kategorie Allgemein

Es ist ein alter Mythos, dass eine Interpretation ausschließlich in die Discussion eines Originalartikels darf, aber keinesfalls in die Results section. Das Gegenteil ist der Fall: Als wissenschaftliche Autorin oder wissenschaftlicher Autor muss man seinem Leser verraten, wie man die Messergebnisse interpretiert hat und was die Zahlen bedeuten – gerade im Ergebnisteil.

Das betriftt nicht nur den Vergleich verschiedener Messergebnisse, es betrifft auch Einzelergebnisse. Auch hier muss man schreiben, wie man den Zahlenwert einschätzt.

Vergleich von Zahlen

The cell count was 1.6 x 106 in the untreated group and 2.5 x 106 in the XY-treated group.

Hier werden Zahlen lediglich berichtet. Ein „Ergebnis“ im besten Sinn des Wortes entsteht aber erst, wenn man die Zahlen interpretiert, vergleicht und gegenüberstellt. Und ja, so etwas gehört selbstverständlich in den Ergebnisteil:

XY-treatment increased the number of cells from 1.5 x 106 to 2.5 x 106.

Einzelwerte, die Sie für groß halten

Leser und Leserin möchten im Ergebnisteil eines Papers auch erfahren, wie Sie die Bedeutung einzelner Zahlen einschätzen, sprich interpretieren. Halten Sie die zum Beispiel 19 % für hoch, dann schreiben Sie „occurred frequently (19%)“ oder „in as many as 19% of cases.“

Vielleicht wollen Sie auch betonen, dass 19 % mehr waren, als Sie erwartet hatten: „higher than expected.“ Und manchmal möchte man auch sagen, dass diese 19 % sehr nahe an einem kritischen Schwellenwert lagen: „nearly 20%.“

Einzelne Zahlen, die Sie für klein halten

Halten Sie diesen Wert jedoch für klein, dann schreiben Sie „occurred occasionally (19%)“ oder „in only 19% of cases.“

Die 19 % waren vielleicht auch „lower than predicted“ oder nah an einem unteren Schwellenwert: „close to 18%.“

Fazit

Auf diese Weise geben Sie dem Leser entscheidende Informationen mit auf den Weg. Das ist wichtig für das Verständnis. Er oder sie braucht diese Infos, um Ihrer wissenschaftlichen Argumentation folgen zu können.

Die Daten im Ergebnisteil eines Originalartikels sprechen nicht immer für sich selbst, sondern müssen interpretiert werden.

Dr. Stefan Lang

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