Dr. Stefan Lang am 05. September 2016
Wissenschaftliches Schreiben: in vitro vs. in-vitro
Wenn man sich das Leben als Doktorand oder Doktorandin so richtig schwer machen will, dann beschäftigt man sich mit der Frage, ob „in vivo“ bzw. „in vitro“ kursiv und/oder mit Bindestrich geschrieben werden müssen.
In meinen Workshops zum Research Paper oder zur Doktorarbeit tauchen diese Fragen regelmäßig auf – vor allem bei Studierenden, die sich beim wissenschaftlichen Schreiben noch etwas unsicher fühlen und daher nach Regeln lechzen. Nun – gibt es also Regeln für das Schreiben einer Doktorarbeit, eines Papers oder eines Forschungsantrags?
‚In-vitro‘ im wissenschaftlichen Schreiben – Regeln?
Für Euch, die Ihr auf Regeln besteht, hier die schlechte Nachricht: Es gibt „Regeln“ – aber für jede einzelne dieser Schreibweisen. Der National Center for Biotechnology Information Style Guide (Pubmed-Link) verlangt zum Beispiel die kursive Schreibweise, das Chicago Manual of Style (Wikipedia) dagegen die nicht-kursive. Wissenschaftliches Schreiben kann kompliziert sein.
Ähnlich verhält es sich mit der Frage, ob man in seinem Paper oder seiner Doktorarbeit „in“ und „vitro“ bzw. „vivo“ mit einem Bindestrich verkuppeln muss. Auch hier: Viele Regeln bzw. keine Regel. Bei „has recently been demonstrated in in-vivo investigations“ würde ich einen Bindestrich setzen wegen der beiden aufeinander folgenden „in“s. Bei „In vivo analyses showed that“ oder „was demonstrated in vitro“ spare ich mir den Bindestrich.
- …has recently been demonstrated in in-vivo investigations…
- …was demonstrated in vivo…
Wissenschaftliches Schreiben: ‚In vitro‘ – ganz so, wie man will?
Also, was ist die Message? Wenn es für das Paper-Schreiben oder für die Doktorarbeit doch klare Regeln sein müssen, bitte, hier sind drei:
- Während des wissenschaftlichen Schreibens, also direkt beim Formulieren der Sätze und Absätze, sollten Sie sich niemals mit solchen Dingen auseinandersetzen. Das lenkt nur ab. Mithilfe der Suchen/Ersetzen-Funktion lässt sich das bequem am Ende des Schreibprozesses erledigen.
- Wenn Ihr Professor oder der Herausgeber Ihres Wunsch-Journals auf eine bestimmte Schreibweise besteht, dann richten Sie sich danach. So einfach.
- Wenn Sie die Wahl haben, tun Sie, was Sie wollen – aber bleiben Sie einheitlich.