Dr. Stefan Lang am 13. Oktober 2016
Zeitfresser beim Scientific Writing
Kategorie Schreib- und Publikationsprozess
Rückt die Deadline Ihres Kongress-Abstracts näher? Sitzt Ihnen Ihr Chef im Nacken, weil das Paper noch in diesem Jahr eingereicht werden muss? Geht Ihnen Ihre Promotionsarbeit auf die Nerven und Sie möchten nur noch eines – endlich abgeben?
Die Wissenschaft ist eine unter Zeitdruck operierende Industrie. Niemand, kein Professor, Postdoc oder Doktorand kann es sich leisten, Zeit zu verlieren bei seinem Abstract, seinem Paper, Forschungsantrag oder bei seiner Doktorarbeit.
Hier die häufigsten Gründe, warum Ihr wissenschaftlicher Text nicht fertig werden will, die Zeitfresser beim Scientific Writing:
Smartphones und E-Mails
Wissenschaftliche Gedanken zu Papier zu bringen ist schwer, manchmal sehr schwer – egal, ob beim Schreiben eines Papers oder der Doktorarbeit. Oft muss man seine Gehirnwindungen gehörig verbiegen, um einen komplexen Sachverhalt einfach und verständlich auszudrücken.
Jeder Störung unterbricht den Gedankengang, vor allem wenn man Anrufe oder Mails als willkommene Ablenkung annimmt oder beantwortet. Also Handy ausschalten, E-Mailprogramm schließen – auch wenn es weh tut. Die Doktorarbeit wird so definitiv schneller fertig.
Kollegen – willkommene Ablenkung?
Mit „Kannst Du mal eben…?“ beginnt meist eine gut halbstündige Unterbrechung. Ein „Do not disturb“ Schild an der Tür kann helfen – oder einfach zuhause arbeiten (siehe Haustiere).
Ko-Autoren und Autorinnen – wenn die Zusammenarbeit hakt
Das Paper ist fertig und Sie warten nur noch auf das Feedback eines Ko-Autoren oder einer Ko-Autorin? Und Sie warten und warten? Die Zusammenarbeit sollte bei Projektbeginn organisiert, die Deadline festgelegt und die Kommunikation geregelt werden. Dann klappt das meistens besser.
Und: Anrufen statt mailen – im persönlichen Gespräch kann man besser herauskriegen, wo es hakt.
Chef – kleine Änderungswünsche, große Wirkung
Vermeintlich kleine Änderungswünsche im Manuskript entpuppen sich oft als extrem arbeitsintensiv. Die Conclusion im Abstract soll etwas „gepimpt“ werden – schon ist der Word-Count überstiegen. Eine neue Abbildung ins Paper? Die Figure Legends müssen angepasst werden. Eine zusätzliche Spalte für die Tabelle des Forschungsantrags? Passt nicht mehr auf eine DIN A 4 Seite.
Es gibt nicht viel, was man gegen den Zeitfresser Chef unternehmen kann. Gut zureden. Vielleicht hat er aber auch Recht.
Haustiere und das Scientific Writing
Wenn die Katze schreit oder der Hund bellt, gibt es ebenfalls nicht viel, was man tun kann. Gut zureden. Tiere haben immer Recht.
Computer-Probleme in der Schlussphase
Horror bei der Doktorarbeit: Word zerschossen oder Blue-Screen – ohne regelmäßige Datensicherung auf einem externen Speichermedium kostet das richtig viel Zeit.
Und wenn kurz vor der Submission die Quellen im Paper umformatiert werden müssen, aber die Zitiersoftware das Literaturverzeichnis einfach nicht richtig gestalten will, ist das zeitraubend und nervtötend. Kann man vermeiden, indem man sich rechtzeitig mit seiner Software beschäftigt.
Schreiben ohne Pause
Hypoxie stört das Scientific Writing: Die Konzentration lässt nach, der Blutdruck steigt und jeder Satz dauert plötzlich doppelt so lang. Wer ohne Pause ackert, stößt also bald an seine Grenzen.
Daher Pausen einplanen, regelmäßig lüften und …
Sport, Freunde und Freizeit nicht vernachlässigen
Das sind keine Zeitfresser. Sport, Freunde und Freizeit sind wichtig für die Balance.
Alkohol
Hard drinking & hard working? Mit einem Promill kann man vielleicht noch sein DNA-Gel beladen – aber einen wissenschaftlichen Text schreiben?
Dr. Stefan Lang
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