Dr. Stefan Lang am 07. August 2017
Rezension zu „Von der Uni in den Job – Selbstcoaching hilft“
Was braucht man für den erfolgreichen Start ins Berufsleben? Gute Studienleistungen? Klar! Aber ein gutes Abschlusszeugnis allein oder gar ein akademischer Titel genügen längst nicht mehr, um seinen Traumjob zu kriegen und einfach mal so vom Studenten- in das Arbeitsleben zu wechseln.
Kompetenzen, die im Uni-Lehrplan fehlen
Was man braucht, sind Dinge, die nicht zum Lehrplan der Universitäten gehören: Schlüsselqualifikationen, Kernkompetenzen und Kontakte, um nur einige zu nennen. Um diese Dinge muss man sich selbst kümmern ‒ aber nicht erst, nachdem die letzte Prüfung geschrieben wurde, sondern am besten vorher, also während des Studiums.
Fit durch Selbstcoaching
Und hier kommt das Buch von Natascha Miljković ins Spiel: „Erfolg in Studium und Karriere ‒ Fit durch Selbstcoaching“ ist erschienen bei UTB (ISBN: 9783825247706 ). Es ist ein sehr umfassendes Buch, das in vier Kapiteln alles erklärt, was neben Fachkenntnissen und guten Leistungen zu einem erfolgreichen Studium gehört und vor allem für den Übertritt ins Arbeitsleben wichtig ist.
Vier Kapitel: Am Stück oder zum Nachschlagen
Das Buch kann man schön am Stück lesen. Es spricht jedoch auch nichts dagegen, sich gezielt einzelne Kapitel vorzunehmen:
- Kapitel 1: Zunächst geht es darum, Kompetenzen gezielt zu entwickeln, Soft Skills wie Hard Skills, wie etwa Sprachen, Organisation, Kommunikation, Kreativität, Sozialkompetenz und Schreibkompetenz.
- Kapitel 2: Wissenschaftsspezifische Kompetenzen (Lernen, Schreiben, Zitieren) und was man sonst noch braucht, um im Wissenschaftsbetrieb zu bestehen (Study-Life-Balance – wichtig!), folgen im zweiten Kapitel.
- Im Kapitel 3 wird es ernst mit der Jobsuche. Was braucht man neben Zeugnis und Bewerbungsschreiben? Kontakte! Die Autoren beschreiben hier vielfältige Ansätze, die notwendigen Netzwerke aufzubauen – und zwar off- und online.
- Kapitel 4: Die Karriere soll beginnen und der Absolvent, die Absolventin muss sich im Arbeitsmarkt zurechtfinden und zum Beispiel Bewerbungsschreiben verfassen. Besonders schön: Der Leser wird immer wieder aufgefordert, über den Tellerrand zu blicken und zum Beispiel auch eine spätere Selbstständigkeit in Betracht zu ziehen. Selbst-Branding und Selbst-Marketing sind weitere interessante Themen, die bei einer Bewerbung oft den entscheidenden Unterschied machen.
Wie klappt das mit dem Selbstcoaching? Übungen, Übungen, Übungen
Wie schafft es die Autorin nun, den Leser „fit zu machen durch Selbstcoaching“? Jeder Aspekt dieses Buches wird in einem einleitenden Text kurz vorgestellt. Die Sprache ist frisch und lebendig – eine Wohltat für Studierende, die sich sonst durch Fachtexte quälen müssen.
Dann folgen Übungen, die, wenn man sie gewissenhaft absolviert, Orientierung schaffen, Kompetenzen stärken und ganz sicher zu neuen Ideen führen – wie gesagt, vermittelt werden hier Dinge, die beim Karrierestart den entscheidenden Unterschied machen können. Ein Student oder eine Studentin kann also gar nicht früh genug beginnen, sich damit zu beschäftigen.
Die Übungen sind mir bei dieser Rezension relativ wichtig, denn viele Ratgeber sind voll von Nice-to-have-Übungen, die im Grunde nicht viel bringen. Nicht so in diesem Buch: Jede einzelne Übung verfolgt einen bestimmten Zweck. Man sollte sich also dafür ausreichend Zeit nehmen – Must-have. Abgerundet werden die zahlreichen Übungen durch vielfältige Tipps und Tricks. Auch ältere „Wissenschaftshasen“ erfahren hier viel Neues.
Das Buch ist sehr umfangreich. Mitunter tauchen ähnliche Themen an unterschiedlichen Stellen auf, wie etwa die Ausführungen zum Thema Schreiben. Dies ist vielleicht der Tatsache geschuldet, dass verschiedene Personen an diesem Werk mitgewirkt haben und einzelne Aspekte des Buches von verschiedenen Seiten beleuchtet werden sollten.
Fazit
Ich möchte dieses Buch all denen empfehlen, die sich bereits während des Studiums fit fürs Berufsleben machen wollen, die bereit sind, den Elfenbeinturm Universität zu verlassen und sich nicht scheuen, über den Tellerrand zu blicken. Denn sie erhalten Einblicke und Erkenntnisse, die so wichtig und zentral sind, dass man sich wundert, dass sie nicht längst zum Lehrplan der Universitäten und Fachhochschulen gehören.