Dr. Stefan Lang am 12. Dezember 2017

Vermeidbare Fehler beim wissenschaftlichen Schreiben


Kategorie Schreib- und Publikationsprozess

Eine Doktorarbeit oder ein Paper in den Bereichen Medizin, Biologie und Life Science zu schreiben, ist schwer. Fehler können passieren, sollten aber nicht passieren. Vor allem, wenn man sie ganz einfach vermeiden kann. Lesen Sie hier, welche das sind und was man gegen sie tun kann.

Fehler zu machen ist kein Problem, solange man sie korrigiert, bevor man seine Doktorarbeit abgibt und sein Paper an ein Fachjournal schickt. Als Last-Minute-Korrektur sollte man in jedem Fall die folgenden fünf Fehlerquellen adressieren.

Die Top-5 der vermeidbaren Faehler beim wissenschaftlichen Schreiben sind:

  • Rechtschreibfehler
  • Satzlänge
  • Gestaltung der Abbildungen und Diagramme
  • Tabellenlayout
  • Wissenschaftskonventionen (Abkürzungen)

[1] Rechtschreibfehler im Manuskript

Rechtschreibfehler sind offensichtliche Fehler – sie springen dem Leser direkt ins Auge. Intuitiv vermutet der Leser dann eine allgemein schludrige Arbeitsweise des Autors oder der Autorin. Er denkt: Wer so nachlässig mit der Rechtschreibung umgeht, hat auch nachlässig im Labor gearbeitet.

Angesichts der Existenz von Rechtschreibkorrekturprogrammen ist es ofterstaunlich, wie viele Fehler man schon auf der ersten Seite eines Manuskripts findet.

To be done:

  • Mindestens zwei Korrekturläufe: softwarebasierte Korrektur & manuelles Proofreading des Manuskripts
  • Beim Paper-Publizieren sollte man die Instructions to authors akribisch befolgen. Peinlich, wenn dort ausdrücklich british english verlangt wird und der Text komplett in american english verfasst wurde.

[2] Satzlänge im Manuskript

Jeder Schreibratgeber rät, sich kurz zu fassen und prägnante Sätze zu schreiben – oft aber ohne Erfolg. Dabei ist es keine Dosisfrage: In einer Doktorarbeit und besonders in einem Paper genügen ein paar wenige Satzmonster, um eine ansonsten gute Arbeit zunichte zu machen.

Jeder Satz, der über 40 Wörter lang ist oder über mehr als 3 Zeilen läuft, stellt die Auffassungsgabe Ihrer Leser auf eine harte Probe.

To be done:

  • Satzmonster aufspüren: durch eine Korrektursoftware, in einem Kontroll-Leseschritt oder mithilfe von Testlesern

[3] Abbildungen im Manuskript

Die Abbildungen des Ergebnisteils eines Papers oder einer Doktorarbeit sind das Kernstück eines Forschungsprojektes. Erstaunlich daher, wie stiefmütterlich Abbildungen im wissenschaftlichen Manuskript oft behandelt werden.

Tortendiagramme in den Original Excel Farben oder Balkendiagramme mit überflüssigen horizontalen Linien und einem grauen Rahmen außen herum – all das sieht wenig professionell aus. Ein weiteres häufiges Problem: Achsenbeschriftungen sind so klein, dass man sie nur mit der Lupe entziffern kann.

To be done:

  • Abbildungen grundsätzlich vor der Submission (Paper) oder Abgabe (Doktorarbeit) in einem separaten Arbeitsschritt optimieren.

Diagramme sollten stets nachbearbeitet werden.

[4] Tabellen im Manuskript

Was für die Abbildungen im Manuskript gilt, gilt ebenso für Tabellen. Bitte: Wenn Sie eine Tabelle erstellen wollen, benutzen Sie in Word das entsprechende Tool und versuchen Sie es nicht mithilfe der Leer- oder Tabtaste.

Beschriften Sie Ihre Tabelle so, dass der Leser alles Wichtige auf einen Blick erfasst. Schreiben Sie in den Spaltentitel also nicht einfach nur „Kontrolle“ und „Test“, sondern werden Sie konkret, indem Sie etwa „0 mM NaCl“ und „150 mM NaCl“ schreiben.

To be done:

  • Auch Tabellen eines Manuskripts sollten für sich allein betrachtet aussagekräftig sein – immer optimieren!

[5] Wissenschaftskonventionen

Wer sich schon öfters in meinem Blog umgesehen hat, weiß, dass ich kein Anhänger von starren Regeln und Konventionen bin. Und dennoch: Es gibt einfach Regeln, die man befolgen sollte, um bei den Gutachtern eines Fachjournals oder bei den Gutachtern der Prüfungskommission besser anzukommen.

To be done:

  • Abkürzungen müssen bei ihrer ersten Verwendung definiert werden: Das Wort wird zunächst ausgeschrieben und die Abkürzung dahinter in Klammern gesetzt. Ab dieser Stelle wird im Manuskript nur noch die Abkürzung verwendet.
  • Zwischen einer Zahl und der wissenschaftlichen Einheit sowie vor dem Prozentzeichen gehört in einem wissenschaftlichen Manuskript ein Leerzeichen.
  • Auch zwischen mathematischen Operatoren wie „±“, „=“ oder „<“ gehört ein Leerzeichen: p < 0,05. Jedoch folgt nicht jedes Fachjournal dieser Regel. Daher ist es sinnvoll, sich einfach ein paar Artikel seines Ziehjournals anzusehen.

Fazit

Fehlerfreie, kurze Sätze und klare Abbildungen und Tabellen – unglaublich, wie leicht man seine Chancen auf ein „accepted“ – oder auf eine gute Note – verbessern kann.

Vermeidbare Fehler beim wissenschaftlichen Schreiben können zu einer schlechten Bewertung der Doktorarbeit oder des Papers führen.