Dr. Stefan Lang am 13. März 2018

Wissenschaftliches Publizieren: Punkten beim Herausgeber der Fachzeitschrift


Kategorie Schreib- und Publikationsprozess

Wer einen Fachartikel bei einer Fachzeitschrift einreicht, ist in einer zwiegespaltenen Situation: Einerseits liefert man der Fachzeitschrift kostenfrei etwas sehr wichtiges – den Inhalt. Andererseits ist man – da darf man sich nichts vormachen – auch ein Bittsteller. Man bangt und hofft, publizieren zu dürfen.

Als Wissenschaftler oder Wissenschaftlerin hat man Monate und Jahre damit verbracht, zu forschen und wissenschaftliche Befunde zu erheben. Daher darf man einem Fachjournal auch mit dem entsprechenden Selbstbewusstsein gegenübertreten. Andererseits bedeuten die Jahre der Forschung nichts, wenn man es nicht schafft, publiziert zu werden.

Das heißt: Man muss beim Herausgeber der Fachzeitschrift, dem Editor, nicht „schleimen“. Man sollte ihn oder sie aber genauso wenig verärgern.

Wissenschaftliches Publizieren: Umfang einhalten

Publizieren in einer Fachzeitschrift: Halten Sie den verlangten Umfang ein.

Eine Fachzeitschrift hat Gründe, wenn es den Word Count des Abstracts oder des Papers begrenzt – vielleicht, weil eine bestimmte Anzahl an Publikationen in jeder Ausgabe untergebracht werden sollen.

Limitieren also die Autorenhinweise eines Fachzeitschrift den Umfang einer Publikation auf zum Beispiel 2.500 Wörter, dann ist der Editor bei 2.750 Wörtern vielleicht noch kulant, bei 4.800 Wörtern jedoch sicher nicht mehr.

Formales beachten: Hinweise der Fachzeitschrift

In den Autorenhinweisen der Fachzeitschriften werden manchmal formale Details vorgeschrieben, die man mit Fug und Recht auch ‚kleinkariert‘ nennen kann.

Das Worte Figure muss mit „Fig.“ abgekürzt, Table dagegen ausgeschrieben werden. Die Beschriftungen von Teilabbildungen sollen groß- und keinesfalls kleingeschrieben werden (oder umgekehrt). Und das Literaturverzeichnis ist eh eine Wissenschaft für sich – man kann froh sein, wenn ein Journal den Zitierstil als Download für Endnote, Citavi o. ä. anbietet (by the way: Kontrollieren Sie dennoch, ob der heruntergeladene Zitierstil mit den aktuellen Vorgaben der Autorenhinweise übereinstimmt – tut er nicht immer).

Ok, man kann solche Vorgaben als kleinkariert bezeichnen – ignoriert man sie jedoch, ist das ein sicherer Weg den Herausgeber zu verärgern. Will man das? Wissenschaftliches Publizieren wird dann sehr schwer.

Dem Herausgeber das Handling erleichtern

Wer hat die besseren Chancen, vom Finanzamt in Ruhe gelassen zu werden: Derjenige, der seine Belege pünktlich und sauber beschriftet und geordnet abgibt, oder derjenige, der seine Belege als lose-Blatt-Sammlung im Schuhkarton mit einigen Wochen Verspätung einreicht?

Beim wissenschaftlichen Publizieren ist es ähnlich: Man kann die Abbildungsdateien sauber mit „Fig1.tiff“, „Fig2.tiff“ etc. betiteln – oder aber die kryptische Nummer übernehmen, die der Rechner am Floreszenzmikroskop wahrscheinlich aus einer Laune heraus vergeben hat: „e235zmnX2018.tiff.“ Grundregel: Alles, was meinem Gegenüber unnötige Arbeit macht, ist schlecht für die Stimmung – und mindert die Aussichten einer Publikation auf ein glattes „accepted“ und erhöht die Wahrscheinlichkeit eines niederschmetterenden „rejected„.

Punkten beim Herausgeber – mit Checkliste

Wissenschaftliches Publizieren wird einfacher mit Checklisten.

Erstellen Sie sich daher aus dem Sammelsurium an Vorschriften der Instructions to authors der Fachzeitschrift eine Checkliste, die Sie konsequent abarbeiten können.

Nehmen Sie sich Zeit für den Cover Letter, also das Anschreiben an den Herausgeber der Fachzeitschrift. Wie auch bei einer Bewerbung ist das Anschreiben keine Formsache, sondern vermittelt den ersten Eindruck.

Beschäftigen Sie sich nicht erst spät nachts, nach einem langen Labortag, mit dem Einreichungsprozess. Nehmen Sie sich auch dafür Zeit. Manchmal müssen Sie zunächst einen Account beim Fachjournal anlegen und anschließend auf eine Bestätigungsmail warten. Manchmal werden Infos zu den Koautoren abgefragt, die Sie vielleicht gerade nicht parat haben. Lässt man sich hiervon unter Druck setzen, passieren Fehler – Fehler, die den Editor nerven. Kann man vermeiden.

Ein gutes Paper schreiben – ein sicherer Weg, beim Editor zu punkten

Klar, ohne Frage: Ein brillantes Paper, das grandiose Ergebnisse klar und verständlich beschreibt, wird beim Herausgeber einer Fachzeitschrift Eindruck machen. Wie man ein wirklich gutes Paper schreibt? Da hätte ich – hüstel – einen Vorschlag: „Das Paper-Protokoll„.

Ok, die Schreibanleitung ist kein Garant, dass das Paper tatsächlich brillant wird und dass Sie es tatsächlich publizieren werden. Aber mit dem Paper-Protokoll geht man unter besseren Voraussetzungen an den Start.

Dr. Stefan Lang

Das Paper-Protokoll

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Wenn Forscher im Labor experimentieren oder in der Klinik Daten erheben, folgen sie genauen Anleitungen, die alle Arbeitsschritte exakt definieren. Eine solches Protokoll gibt es jetzt auch fürs Schreiben und Publizieren eines Research Papers.


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