Dr. Stefan Lang am 23. Dezember 2019

Experimentelle Doktorarbeit Medizin: Wie man Ergebnisse gut beschreibt


Kategorie Stilfragen

Die Ergebnisse sind der Dreh- und Angelpunkt einer experimentellen Doktorarbeit (Naturwissenschaften, Medizin). Sie führen den Leser Schritt für Schritt von der Fragestellung in der Einleitung zur Schlussfolgerung in der Diskussion. Ein wichtiges Kapitel also. Lesen Sie also, wie man einen richtig guten Ergebnisteil schreibt.

Experimentelle Daten im Ergebnisteil der Doktorarbeit sollte man präzise und zugleich verständlich präsentieren. Das ist sehr anspruchsvoll, denn der Informationsgehalt muss ausgewogen sein und die Reihenfolge der Experimentemuss stimmen. Die Sprache sollte klar und eindeutig sein.

Was gehört in den Ergebnisteil in der Medizin?

Klar, im Ergebnisteil (Paper, Doktorarbeit, Poster) werden die experimentellen Daten gezeigt. Das können Originalbefunde sein (Röntgenbilder, mikroskopische Aufnahmen etc.) oder ausgewertete und zusammengefasste Daten (Diagramme, Tabellen). Dennoch kommt es nicht nur auf die Abbildungen, Tabellen an, sondern besonders auch auf den Text.

Was gehört zu einem wissenschaftlichen Ergebnis, wie schreibt man einen Absatz aus dem Ergebnisteil?

Für den Text gilt: Wenn möglich, sollte man ein Experiment in einem Absatz schildern. Dabei sollte man zunächst die Fragestellung oder Zielsetzung eines Experimentes nennen und erklären, wie man die Frage beantworten oder ein Ziel erreichen wollte. Das heißt: Auch im Ergebnisteil muss man etwas zur Methodik sagen, keine Details, aber den methodischen Ansatz sollte man schon erklären.

Anschließend kommen die Daten. Diese sollte man niemals unkommentiert auflisten, sondern dem Leser klipp und klar sagen, was sie bedeuten – Ergebnisse sind mehr als nur Daten. Erst durch Vergleiche und Auswertungen werden aus Daten „Ergebnisse“.

Auf die Daten/Ergebnisse folgt also immer eine Schlussfolgerung, die den Absatz abschließt. Damit wird die Fragestellung vom Beginn des Absatzes beantworetet.

Aufbau des Ergebnisteils (Absatz)

Da wir jetzt wissen, was alles in einen Absatz des Ergebnisteils gehört, kennen wir auch schon den Aufbau eines Absatzes.

Der Prototyp eines solchen Absatzes sieht so aus:

  • Fragestellung oder Zielsetzung
  • experimenteller Ansatz
  • Daten (mit Verweis auf Abb. oder Tab.)
  • Antwort oder Schlussfolgerung (hier erklärt man, was die Messergebnisse etc. eigentlich bedeuten)

Reihenfolge der Experimente

Hat man nun jedes Ergebnis mit einem Absatz beschrieben, lohnt es sich, die Reihenfolge der einzelnen Experimente im Ergebnisteil zu kontrollieren. Dabei sollte man eine didaktisch-sinnvolle Reihenfolge wählen, die den Leser der experimentellen Doktorarbeit Schritt für Schritt durch die Ergebnisse führt.

Folgende Möglichkeiten gibt es, die Experimente seiner experimentellen Doktorarbeit anzuordnen:

  • chronologische Reihenfolge (tatsächliche Reihenfolge im Labor)
  • ansteigende oder absteigende Bedeutung (Vor- zu Hauptversuch, Übersichts- zu Detailexperiment)
  • sachliche Ordnung (z.B. nach der verwendeten Methoden)

Klare und eindeutige Sprache im Ergebnisteil

Jetzt, da wir uns Aufbau und Reihenfolge der Absätze angesehen haben, widem wir uns der Sprache. Klar und eindeutig sollte sie sein.

[1] Patienten der Gruppe A hatten im Mittel einen geringeren Blutdruckanstieg als die Patienten der Gruppe B (9 mm Hg vs. 14 mm Hg).

[2] Es wurde ersichtlich, dass bei Patienten der Gruppe A der Blutdruckanstieg 9 mm Hg betrug und der Blutdruck bei Patienten der Gruppe B bei 14 mm Hg lag.

Satz [1] hat eine klare und eindeutige Sprache, Satz [2] dagegen nicht. Satz [1] nennt ein Ergebnis, weil er die Daten vergleicht (geringer … als). In Satz [2] werden die Messergebnisse nur auflistet (betrug, lag bei).

Fazit

Ein klarer Aufbau, gut strukturierte Absätze und eine klare Sprache – dann klappt das auch mit dem Ergebnisteil einer experimentellen Doktorarbeit.