Dr. Stefan Lang am 23. Januar 2020

Paper, Poster, Promotion – Bücher zum Scientific Writing


Kategorie Buchprojekte

Noch mehr Bücher zum Scientific Writing? Sucht man Ratgebern zum „wissenschaftlichen Schreiben“, wird man förmlich erschlagen. Was also bringt es, der langen Liste von Büchern noch weitere hinzuzufügen?

Die Frage ist schon berechtigt: Wie viele und welche Bücher gibt es eigentlich zum Scientific Writing? Mit dieser Frage habe ich mich beschäftigt, lange bevor ich mich entschloss, eigene Scientific-Writing-Ratgeber zu schreiben. Mal habe ich einfach ein wenig Input für meine eigene Schreibtätigkeit gesucht, mal ein paar Anregungen für meine nächsten Workshops, mal wollte ich einfach sehen, was die anderen so machen.

Schreibratgeber für Life-Science-Autoren

Oft waren die Versuche, nach Schreibratgebern für Biologen oder Mediziner zu suchen, etwas frustrierend: Bestimmt 90 % der erhältlichen Bücher zum wissenschaftlichen Schreiben richten sich an Geisteswissenschaftler. Dort wird viel gesagt zur Themenfindung oder zu Kreativitätstechniken wie Mind-Mapping. Für einen Biologen oder Mediziner wenig hilfreich, da das Thema einer Bachelor- oder Doktorarbeit oder eines Research Papers klar definiert ist oder sich aus dem Studiendesign oder den experimentellen Ergebnissen ergibt.

Auch die Arbeitsweisen von Natur- und Geisteswissenschaftlern unterscheiden sich grundlegend: Naturwissenschaftler und Mediziner schreiben ihren Text in einem separaten Schritt, nachdem sie Daten erhoben und interpretiert haben. Bei Geisteswissenschaftlern läuft Forschen und Schreiben parallel; beides ist eng miteinander verknüpft.

Fokus auf das Schreiben

Ok, es gibt sicher auch eine Reihe von Schreibratgebern für Biologen und Mediziner. Gute Werke sind darunter, die viele nützliche Informationen enthalten. Einige dieser Bücher nutze ich, um Details, formale Dinge und die ganzen wissenschaftliche Konventionen nachzuschlagen. In meinem Buch wollte ich jedoch etwas anderes machen: Keine Sammlung von Details, die man andernorts nachschlagen kann, sondern ein Buch, das sich ausschließlich mit dem Prozess des Schreibens beschäftigt.

Fokus aufs Schreiben – meine Bücher behandeln also weder spezielle statistische Analysen noch so allgemeine und theoretische Dinge wie die Bedeutung von Publikationen für die eigene Karriere oder die Frage „Warum überhaupt promovieren?“.

Ich behandle weder die Dinge, die vor der eigentlichen Schreibtätigkeit liegen (Wahl des eigenen Themas, Suche nach einem geeigneten Betreuer), noch die Dinge, die erst später kommen.

Es geht schlicht und einfach um das Schreiben, denn will man es gut und stressfrei machen, ist das schwer genug.

Unbedingter Praxisbezug

Und das war wohl ausschlaggebend für meine Entscheidung, eigene Schreibratgeber zu verfassen: Über die Jahre als freiberuflicher Scientific Writer habe ich mir ein standardisiertes Vorgehen angewöhnt, das sich nunmehr in ganz unterschiedlichen Schreibprojekten bewährt hat. Dieses Vorgehen, der sogenannte strukturierte Schreibprozess, ist Thema meiner Schreibworkshops. Das Feedback der meisten Teilnehmer hat mir gezeigt: Der strukturierte Schreibprozess klappt nicht nur bei mir, sondern ist ein generelles Prinzip. Nach diesem Prinzip können auch andere Autoren und Autorinnen gute wissenschaftliche Texte effektiv schreiben.

Der Anspruch meine Bücher

Entsprechend war es mein Anspruch, praxisnahe Bücher speziell für Life-Science-Wissenschaftler wie Biologen und Mediziner zu schreiben – Bücher, die man entweder abends im Bett lesen kann oder auf dem Tisch neben seiner Tastatur liegen hat.

Kernthema sollte der strukturierte Schreibprozess sein, ihn sollten die Leser verinnerlichen. Um dies zu erreichen, wollte ich mein Buch möglichst frei halten von dem ganzen formalen Kram und all den Konventionen, die man online nachlesen kann.

Meine Bücher sollten also kein Nachschlagewerke werden, sondern Vorschlagewerke. Ich schlage meinen Lesern also einen Weg vor, eine Arbeitsweise – und hoffe, dass sie ihnen gefällt.