Dr. Stefan Lang am 10. Februar 2020
Warum auch die Methods Section eines Papers wichtig ist
Kategorie Schreib- und Publikationsprozess
„Liest doch eh keiner!“ oder „Da muss man sich eben durchkämpfen“ sagen manche Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen über das Kapitel „Methodik“. Doch kein Grund, die ‚Material & Methods‘ zu vernachlässigen. Denn, wenn es gelesen wird und wenn sich der Leser ‚durchkämpft‘, dann sollte auch alles stimmen. In diesem Artikel erfahren Sie, warum die Methodik so wichtig ist im Paper und in der Doktorarbeit – und worauf man besonders achten sollte.
Fehler in Material & Methods eines Papers fallen vielleicht nicht so schnell auf wie im Abstract oder in den Figure Legends. Doch wenn sie auffallen, droht Ungemach. Der Leser wird den Autoren und Autorinnen entweder eine generell schlampige Arbeitsweise unterstellen oder den Versuch, unsaubere Experimente zu verschleiern – oder beides.
Was ist also beim Schreiben der Methods-Section besonders wichtig?
Inhaltliche Präzision in Material und Methoden
Wissenschaftliche Ergebnisse müssen reproduzierbar sein. Das heißt: Sie müssen Ihren Leser in die Lage versetzen, Ihre Versuche 1:1 nachzukochen. Dann sollte er oder sie auch zu den selben Ergebnissen kommen.
Das sollte nun nicht daran scheitern, dass er oder sie einen anderen Antikörper, Zellkulturplastik von einem anderen Herrsteller oder eine falsche Inkubationszeit wählt, weil Sie Antikörper, Petrischale und Inkubationsdauer im Methodik-Kapitel nicht exakt benannt haben.
Inhaltliche Präzision im Abschnitt Material und Methoden ist also ein Muss, aus zwei Gründen:
- Nur so sind die Ergebnisse glaubwürdig.
- Nur so verhindert man, dass nachfolgende Doktoranden-Generationen, die auf der Grundlage Ihrer Ergebnisse ein Projekt starten wollen, viel Zeit und Energie in den Sand setzen.
Vernetzung von Methods mit den Results
Typisches Leseverhalten: Man springt von der Introduction direkt zu den Results. Zu den Methods (Material und Methoden) blättert man nur dann zurück, wenn man genau wissen will, wie ein konkretes Experiment durchgeführt wurde.
Für die eindeutige und schnelle Zuordnung zu den Results hat der Leser – bei einem guten Paper – diese drei Hilfsmittel:
- Informative Überschriften in Material und Methoden
- Absätze, die zu Beginn das Ziel eines Experimentes nennen (To identify … , … was performed)
- Die Reihenfolge der Methods entspricht der Reihenfolge der Results.
Scientific Writing Basics für Material und Methoden
Und schließlich: Besonders für die Method-Section gelten die Grundregeln des Scientific Writings. Die Accuracy, also die Präzision, habe ich oben schon genannt. Hinzu kommen Brevity und Clarity.
Brevity und Clarity bedeuten, dass die Sätze kurz und übersichtlich sein müssen, um noch verstanden werden zu können. Im komplexen Methodenteil eine Herausforderung, aber wichtig für die Verständnlichkeit. Also Vorsicht, wenn Sie im Methodenteil allerlei Klammereinschübe und Nebensätze verwenden.
Klammereinschübe, und das gleiche gilt auch für Nebensätze (im Folgenden als Einschübe zusammengefasst, wobei in Klammern häufiger Aufzählungen wie etwa Pufferzusammensetzungen genannt werden, wohingegen Nebensätze eher das Untersuchungsgut charakterisieren) sollten von Autorinnen und Autoren (unabhängig vom Qualifizierungsgrad) entgegen dem hier genannten und völlig fiktiven Beispiel am Satzende platziert werden.
- Brevity: Die Sätze bitte kurz. So um die 25 Wörter sind ok, 45 dagegen nicht.
- Clarity: Klammereinschübe an das Satzende, sonst wirds schwer.
Und die anderen Kapitel?
Zu den anderen Kapitel gab es neulich schon Blogbeiträge. Mehr zur klaren Sprache des Ergebnisteils eines Papers im Paper-Protokoll.