Dr. Stefan Lang am 10. Februar 2020

Im Paper ist auch die Methods Section wichtig


Kategorie Schreib- und Publikationsprozess

So richtig spannend liest sich das Kapitel ‚Material & Methods‘ nicht und manche Leser überspringen es einfach. Und trotzdem: Wer es vernachlässigt, riskiert ein „rejected“ für sein Paper oder verärgert seine Leser nachhaltig. Hier erfahren Sie worauf es bei der Method section ankommt.

Fehler in Material & Methods eines Papers fallen vielleicht nicht so schnell auf wie im Abstract oder in den Figure Legends. Doch wenn sie auffallen, droht Ungemach. Denn Leser oder Gutachter wird den Autoren und Autorinnen entweder eine generell schlampige Arbeitsweise unterstellen oder sogar den Versuch, unsaubere Experimente zu verschleiern.

Was ist also beim Schreiben der Methods-Section besonders wichtig?

Auf diese drei Punkte kommt es im Kapitel "Methods" eines wissenschaftlichen Papers besonders an.

Inhaltliche Präzision in Material und Methoden

Wissenschaftliche Ergebnisse müssen reproduzierbar sein. Das heißt: Sie müssen Ihren Leser in die Lage versetzen, Ihre Versuche 1:1 zu wiederholen. Das sollte nun nicht daran scheitern, dass er oder sie einen anderen Antikörper, Zellkulturplastik von einem anderen Herrsteller oder eine falsche Inkubationszeit wählt, weil Sie all das im Methodik-Kapitel nicht exakt benannt haben.

Inhaltliche Präzision im Abschnitt Material und Methoden ist also ein Muss, aus drei Gründen:

  • Nur so sind die Ergebnisse glaubwürdig.
  • Nur so verhindert man, dass nachfolgende Forscher-Generationen, die auf der Grundlage Ihrer Ergebnisse ein Projekt starten wollen, viel Zeit und Energie in den Sand setzen.
  • Die Gutachter/Gutachterinnen der Journals kontrollieren im Peer-Review-Prozess die Präzision in der Method Section oft mithilfe von Checklisten. Ungenauigkeiten fallen ihnen sofot auf.

Vernetzung von Methods mit den Results

Typisches Leseverhalten: Man springt von der Introduction direkt zu den Results. Zu den Methods blättert man nur dann zurück, wenn man genau wissen will, wie ein konkretes Experiment durchgeführt wurde.

Für die eindeutige und schnelle Zuordnung zu den Results hat der Leser – bei einem guten Paper – diese drei Hilfsmittel:

  • Informative Überschriften in Material und Methoden
  • Zu Beginn des Absatzes ein Satz, der auch das Ziel der Methode nennt (To identify … , … was performed)
  • Die Reihenfolge der Methods sollte der Reihenfolge der Results entsprechen.

Scientific Writing Basics für Material und Methoden

Und schließlich: Besonders für die Method-Section gelten die Grundregeln des Scientific Writings. Die Accuracy, also die Präzision, habe ich oben schon genannt. Hinzu kommen Brevity und Clarity.

Brevity und Clarity bedeuten, dass die Sätze kurz und übersichtlich sein müssen, um noch verstanden werden zu können. Im komplexen Methodenteil oft eine Herausforderung, aber wichtig für die Verständlichkeit. Also Vorsicht, wenn Sie im Methodenteil allerlei Klammereinschübe und Nebensätze verwenden.

  • Brevity: Die Sätze bitte kurz. So um die 25 bis 35 Wörter sind ok, 45 dagegen nicht.
  • Clarity: Klammereinschübe gehören an das Satzende, sonst wirds schwer.

Und die anderen Kapitel?

Zu den anderen Kapitel gab es neulich schon Blogbeiträge:

Dr. Stefan Lang

Das Paper-Protokoll

Eine systematische Schreibanleitung für biomedizinische Originalartikel


Wenn Forscher im Labor experimentieren oder in der Klinik Daten erheben, folgen sie genauen Anleitungen, die alle Arbeitsschritte exakt definieren. Eine solches Protokoll gibt es jetzt auch fürs Schreiben und Publizieren eines Research Papers.


Das Paper-Protokoll

kaufen bei


Paperback ISBN : 978-3-7345-4167-4
Hardcover ISBN : 978-3-7345-4168-1
E-Book ISBN : 978-3-7345-4169-8