Dr. Stefan Lang am 08. September 2016

Wissenschaftlich Schreiben: Bleistift schützt vor Schreibblockade


Kategorie Schreib- und Publikationsprozess

Manchmal ist es zum Mäusemelken – ein Satz oder eine längere Textpassage will einfach nicht gelingen: Der Inhalt ist kompliziert, viele Details müssen berücksichtigt und in eine logische Reihenfolge gebracht werden. Also fängt man an zu schreiben, löscht den Satzanfang, schreibt einen neuen, löscht auch diesen wieder und probiert es dann ganz anders.

Der Weg in die Schreibblockade

Der Satz ist mehrfach umgeschrieben, klingt aber immer noch komisch? Schnell drückt man auf „delete“, damit man dieses Satzungeheuer nicht länger sehen muss. Und so geht es weiter: Man schreibt und löscht und schreibt und löscht und die Dissertation kommt nicht voran. So macht wissenschaftliches Schreiben keinen Spaß.

Nach einer halben Stunde ist der Bildschirm immer noch leer und man fühlt sich vollständig blockiert: Die Gedanken kreisen im Kopf. Dazu gesellt sich das schlechte Gewissen, weil man schon wieder nichts zu Papier gebracht hat und der Abgabetermin der Dissertation naht– Schreibblockade.

Der Weg aus der Schreibblockade

Mir hilft beim wissenschaftlich Schreiben an dieser Stelle der Bleistift: Schwierige Passagen, die einfach nicht gelingen wollen, verfasse ich handschriftlich – das übereilte Löschen kann ich damit vermeiden und ich bin gezwungen, mich genauer mit dem Text zu beschäftigen.

Beim wissenschaftlichen Schreiben hilft es, bei schwierigen Sätzen den Bleistift zu benutzen.

Ich ziehe Linien zwischen den einzelnen Worten, zeichne Pfeile, Kästchen und Kreise, ergänze hier und dort etwas, unterstreiche einzelne Worte, andere streiche ich durch. So visualisiere ich den Inhalt und teste verschiedene Varianten.

Während dieses „Herumkritzelns“ passiert dann so einiges: Die Zusammenhänge werden deutlich, die richtige Wortstellung und der passende Satzbau sind plötzlich klar. Wie von Zauberhand entsteht vor meinen Augen der fertige Text, den ich dann nur noch abtippen muss. Wissenschaftliches Schreiben macht wieder Spaß. Bleistift schützt vor Schreibblockade.

Wissenschaftlich Schreiben (z.B. Dissertation) muss nicht im Wahnsinn enden

Wer jemanden mit Schreibblockade sehen möchte bzw. erfahren möchte, wie andere Autoren damit umgehen, der sehe sich folgende Filme an:

Shining – Auflösung der Schreibblockade: Wahnsinn

Frühstück bei Tiffany – Auflösung der Schreibblockade: neue Freundin