Dr. Stefan Lang am 21. April 2017
Wissenschaftliche Paper: Fünf häufige Fehler von Nicht-Muttersprachlern
Machen wir uns nichts vor: Wer ein wissenschaftliches Paper publizieren möchte, muss relativ fit im Englisch sein. Die meisten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen kriegen das ganz gut hin, auch wenn sie keine Muttersprachler sind. Doch es gibt fünf häufige Fehler, bei denen die Gutachter der Journals schnell erkennen, dass das Paper von einem Non-Native geschrieben wurde.
Im wissenschaftlichen Englisch gibt es Fehler in der Grammatik, der Wortwahl und der Rechtschreibung, die geradezu ein Erkennungszeichen der Nicht-Muttersprachler sind, der Non-Natives. Es lohnt, sich diese Fehler einmal genauer anzusehen:
[1] Following vs. After im Paper
Eine echte Mode bei Non-Natives: Sie schreiben following statt after, wenn sie „nach“ meinen.
„We analyzed the mice following the injection.“
Das ist eine echte Stilblüte, denn die Mäuse liefen nicht der Injektion hinterher (das wäre die exakte Übersetzung, da sich das Gerund (ing) auf das zuletzt genannte Hauptwort bezieht). Vielmehr wurden die Mäuse nach der Injektion untersucht: after the injection.
[2] However: häufiger Fehler
Einige Nicht-Mutersprachler benutzen in ihrem Paper das Wort „however“ im Sinne von „wie auch immer“. Das ist falsch, denn „however“ kündigt immer einen Gegensatz an.
Manchmal kippen manche Non-Natives das „however“ wie mit dem Salzstreuer über ihrem Text aus. Das ist schlecht, denn es bedeutet, dass sich die Argumentation im Paper zu oft ändert.
[3] Unnötiger Fehler: amerikanisch oder britisch
Manche Nicht-Muttersprachler sind sich oft nicht bewusst, wie sich das amerikanische vom britischen Englisch unterscheidet (eine Liste dieser Unterschiede finden Sie zum Beispiel im Paper-Protokoll).
Viele Fachjournale machen hier genaue Vorgaben, andere überlassen es den Autoren und Autorinnen, sich für eine Schreibweise zu entscheiden. Eines ist jedoch wichtig: Innerhalb eines Dokumentes muss die Schreibweise einheitlich sein.
[4] Tricky im wissenschaftlichen Paper: „to“ oder „ing“
Es gibt Verben, die verlangen eine „to“-Formulierung:
„…seems to occur more often…“
Non-Native-Autor und -Autorinnen vergessen nun häufig, dass es im wissenschaftlichen Paper andere Verben gibt, die nicht eine „to“-Formulierung, sondern eine„ing“-Formulierung verlangen:
„Experts recommend taking single doses…“
[5] Feine Unterschiede im Wissenschaftsenglisch
Include vs. comprise: häufig verwechselt
Bei Non-Natives besteht gerade hier Verwechslungsgefahr: include vs. comprise.
- Include: Die Liste ist nicht vollständig. „Risk factors include radiation and chemicals.” Es kann also noch mehr Risikofaktoren geben.
- Comprise: „The union comprises 50 states.“ Mehr sind es nicht.
Between vs. among: unklar für Nicht-Muttersprachler
Ebenso ist vielen Non-Natives der Unterschied im Wissenschaftsenglisch zwischen „between“ und „among“ nicht klar.
- between: Unterschied zwischen zwei oder mehr individuellen Dingen, Gruppen o.ä. (significant difference between patient 1 and patient 2)
- among: Unterschied, wenn die Dinge Teile eines Ganzen sind (one intact bottle among the broken ones) oder nicht spezifiziert werden (differences among patients)