Dr. Stefan Lang am 30. Mai 2017

Statistik ist wichtig – aber die ‚Story‘ auch


Kategorie Statistik

Klar, nur die Statistik in einem Life Science Paper verrät uns, ob eine Behandlung tatsächlich funktionierte – ob wir einen wirklichen Effekt beobachten konnten oder nur zufällig auftretende Variationen. Aber so wichtig die statistische Analyse in einem Paper auch ist – vergessen Sie nicht die Story hinter den Daten.

Die Statistik entscheidet in einem Life Science Paper über die Glaubwürdigkeit der Daten: „Drug X significantly increased bone density (p < 0.05).“ Das ist eine wichtige Aussage, zweifellos, aber spannend wird sie erst, wenn wir in dem Paper etwas über die Stärke des Effekts erfahren: Wurde die Knochendichte um den Faktor 4.1 oder nur 0.9 erhöht?

Hier zwei Tipps, um nicht nur statistische Daten zu berichten, sondern auch eine ‚Story‘ zu erzählen:

Beschreiben Sie die Stärke des Effekts

Zusammenfassend für die beiden folgenden Abbildungen A und B eines Life Science Papers könnte man den Effekt etwa mit diesen Worten beschreiben:

Both therapies significantly increased XY-response (p = 0.02; Fig. A, B).

Die Statistik ist wichtig im Life Science Paper. Aber die Story auch.

Jedoch würde man dabei völlig vernachlässigen, dass es einmal ein starker und einmal ein schwacher Response war. In einem Life Science Paper wird die Story hinter den Daten also nicht allein von der Statistik erzählt. Besser ist es, eine Formulierung zu wählen, die im vor allem den Effekt beschreibt:

Therapy X increased the response by the factor of 3.1 (p = 0.02; Fig. A). Therapy Y increased the response by only 20%, but this increase was also significant with p = 0.02 (Fig. B).

Im Text die Message, Statistik als Zusatzinformation

Bei der ersten Textversion steht die Statistik im Fokus. Sie bleibt aber hinsichtlich der Effektstärke im Vagen: Both therapies X and Y significantly increased XY-response (p = 0.02; Fig. A, B).

Hier steht die Effektstärke im Fokus, die statistischen Infos wurden beigeordnet: Therapy X increased the response by the factor of 3.1 (p = 0.02; Fig. A). Therapy Y increased the response by only 20%, but this increase was also significant with p = 0.02 (Fig. B).

Der Text sollte also immer eine bedeutsame Message mitteilen, die Statistik kann man als Zusatzinformation z.B. in Klammern beiordnen.

Mehr zu der Frage, wie man mit Daten eine ‚Story‘ erzählt, steht im Paper-Protokoll. Das Thema ist aber auch für andere „Textsorten“ relevant, wie etwa die medizinische Doktorarbeit oder auch das wissenschaftliche Poster.