Dr. Stefan Lang am 12. September 2017
Satzanfang und Satzende im wissenschaftlichen Manuskript
Kategorie Kampagne für Verständlichkeit
Wenn Sie ein wissenschaftliches Manuskript schreiben, dann wollen Sie, dass der Leser Ihren Gedankengänge möglichst leicht folgen kann. Das gelingt, wenn der Leser bereits am Satzanfang erfährt, wie der Hase läuft. Wie man das schafft? Sie beginnen einen Satz mit einer wegweisenden Information.
Topic- und Stress-Position in den Sätzen Ihres Manuskripts
Der Anfang eines Satzes ist die in einem wissenschaftlichen Manuskript die Topic-Position (Thema), das Ende die Stress-Position (Betonung).
- Der Satzanfang soll helfen, sich zu orientieren (Topic-Position).
- Am Satzende sollte die neue und wichtige Information stehen (Stress-Position).
- Auch in wissenschaftlichen Tabellen: erst die Orientierung, dann die neuen Fakten.
Topic – Erwartungen am Satzanfang
Die Topic-Position am Satzanfang soll den Lesern eines Research Papers verraten, in welchem Zusammenhang der folgende Satz zu dem übrigen Text steht. Die Leser wissen dann, was sie erwartet – und Informationen, die erwartet werden, werden leichter verstanden.
Zusammenhänge können auf diese Wiese hergestellt werden:
- At the beginning, XY amounted to … (Signal: Wann wurde gemessen?)
- In untreated patients, blood pressure decreased. (Signal: Wer ist betroffen?)
- However, heart rate remained stable. (Transition word: Gegensatz!)
- … increased myocardial contractility. This increased contractility is … (direkter Bezug)
Stress – Spannendes am Satzende
Was gehört an das Satzende? Die neue Information, das Wichtige, etwas, das Sie betonen möchten (to stress).
- Bears eat salmon in early summer. (Betonung: Zeitpunkt Frühsommer)
- In early summer, bears eat salmon. (Betonung: Speiseplan (Lachse).)
Wissenschaftliche Tabellen: erst die Orientierung, dann die Fakten
Was passiert, wenn man Topic und Stress Position vertauscht? Dies verdeutlicht dieses Beispiel einer wissenschaftlichen Tabelle: Die linke Variante ist schwer zu verstehen? Ganz bestimmt, denn es fehlt der Überblick. Anders bei der rechten Variante: Die linke Spalte gibt den Überblick, die rechte die neuen Infos.
Fazit
Der Leser muss zuerst wissen, wo er eine neue Information einordnen soll. Das verbessert den Lesefluss – und das Manuskript kommt besser an.