Dr. Stefan Lang am 03. Juli 2019
‚Data not shown‘ – drei Gründe, Daten im Paper nicht zu zeigen
Schreibt man in seinem Paper ‚data not shown‘, begibt man sich in eine Zwickmühle: Einerseits sind die Daten wichtig genug, um sie überhaupt zu erwähnen. Andererseits: Warum zeigt man sie dann nicht? Der Trend geht eindeutig in die Richtung, ein ‚data not shown‘ zu vermeiden – aus Gründen der Transparenz. Und trotzdem: Es gibt drei Gründe, bestimmte Daten in seinem Paper nicht zu zeigen.
Es gibt Journals, die die Formulierung ‚data not shown‘ schlichtweg verbieten, denn Forschungsergebnisse sollen schließlich stets offen kommuniziert werden. Je nachdem, wieviele Figures oder Tables erlaubt sind, kann man die Daten dann entweder im Manuskript oder in der supplementary information zeigen.
Andere Journals verbieten ein ‚data not shown‘ dagegen nicht und beschränken die Anzahl der Abbildungen und Tabellen im Paper auf ein bestimmtes Maximum. Dann muss man also auswählen, was man zeigt und was nicht.
Die folgenden drei Gründe sollen Ihnen helfen, zu entscheiden, welche Daten nicht unbedingt gezeigt werden müssen, wo ein ‚data not shown‘ also in Ordnung ist.
Bei negativen Ergebnissen
Negative Ergebnisse können genauso wichtig sein wie positive: Medikament XY konnte im Vergleich zu Placebo den Blutzucker nicht reduzieren. Diese Information ist wichtig und sollte im Text genannt werden. Eine Balkendiagramm, das zwei Balken gleicher Höhe zeigt, liefert dem Leser jedoch keine zusätzliche Information – das Diagramm ist also überflüssig und ein ‚data not shown‘ an dieser Stelle in Ordnung.
… was not reduced by XY (data not shown).
Wenn bereits publizierte Daten bestätigt werden
Wenn Ihr Projekt auf bereits publizierten Daten aufbaut und Sie zu Beginn Ihrer Arbeit erst einmal ein Bestätigungsexperiment durchgeführt haben, um die publizierten Daten zu bestätigen, dann müssen Sie das nicht unbedingt mit einer Abbildung dokumentieren. Vor allem, wenn Ihr Abbildung genauso aussieht wie das bereits veröffentlichte Original und keine zusätzliche Information liefert.
… previous data [23] were confirmed by our western blots (data not shown).
Nicht relevant für die Story
Der Result-Teil eines Papers sollte eine runde Story erzählen: von der Forschungsfrage bis zu ihrer Beantwortung. Doch manchmal liefert ein Experiment interessante Zufallsbefunde, die zwar nichts zur Story beitragen, aber dennoch wert sind, erwähnt zu werden. Was tun? In der Diskussion kann man sie zum Beispiel erwähnen – mit einem ‚data not shown‘.
Interestingly, further increase in salt concentrations did not result in higher yields (data not shown).
Fazit: Wann ist ein ‚data not shown‘ gerechtfertigt?
Drei Situationen, in denen Daten nicht unbedingt gezeigt werden müssen und ein ‚data not shown‘ gerechtfertigt ist:
- negative Ergebnisse
- reine Bestätigungsexperimente
- Zusatzbefunde außerhalb der ‚Story‘
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Dr. Stefan Lang
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