Dr. Stefan Lang am 27. August 2021

Sieben Tipps für ‚first-class‘ Paper und Doktorarbeiten


Kategorie Stilfragen

Mit guter Forschung kann man glänzen, mit guten Texten auch. Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehört Schreiben zum Geschäft – Doktorarbeit, Originalartikel, Übersichtsartikel, Fallbericht. Hier sieben kurze Tipps, damit Doktorarbeit und Paper so richtig gut werden.

[1] Spezifisch

Phrasen und Allgemeinplätze nerven Leser und Leserin. Besonders gilt das für zwei Stellen eines wissenschaftlichen Manuskripts – die Fragestellung und die Schlussfolgerung eines Papers oder einer Doktorarbeit:

  • Nicht: … soll diese Arbeit zu einem besseren Verständnis der XY-Pathogenese beitragen.
  • Besser: … soll herausgefunden werden, ob die A117T-Mutation des P53-Gens die XY-Progression beschleunigt.

[2] Logisch

Eine spezifische Fragestellung erfordert im Paper und in der Doktorarbeit immer eine logische und klare Herleitung oder Begründung. Es genügt also nicht, sich zu fragen: „Was muss denn alles so in meine Einleitung?“ Fragen Sie stattdessen: „In welcher Reihenfolge präsentiere ich Informationen?“ Orientieren Sie sich an bekannten Argumentationslinien:

  • bekannt → unbekannt → Frage
  • Problem → mögliche Lösung

[3] Strukturiert

Oft vernachlässigt: die Struktur der Absätze. Denn wissenschaftliche Texte haben nicht nur eine Makro-Struktur (Einleitung, Methoden, Ergebnisse, Diskussion), sondern auch eine Mikrostruktur (Absätze). Auch Absätze haben eine innere Struktur:

  • Topic Sentence: Der erste Satz im Absatz gibt einen Überblick über das, was folgt.
  • Details: Die folgenden Sätze liefern die entsprechenden Informationen.
  • Schluss-Satz: Hier kann man die Infos auf den Punkt bringen und zum nächsten Absatz überleiten.

Mehr zur Absatzstruktur

[4] Im Flow

Sätze sind Informationseinheiten. Damit Leser und Leserin in einen angenehmen Lesefluss kommen, sollten er und sie gleich am Satzanfang erfahren, welcher Zusammenhang zwischen den Informationen besteht. In der Wissenschaft gibt es vier Möglichkeiten, einen Satz zu beginnen:

  • Signale, die dem Leser zeigen, was folgt (At the beginning of the trial, …).
  • Übergangswörter, Transitions words (However).
  • Bekanntes (…. activated E2F. E2F translocates into …)
  • „Thema“ einer Information als Subjekt am Satzanfang

Mehr zum Satzanfang

[5] Einfach

Wissenschaft ist schwer. Wissenschaft braucht Fachbegriffe. Fachbegriffe machen Wissenschaft noch schwerer. Daher sollte der ganze Rest so einfach wie möglich sein:

  • einfache Wortwahl
  • keine unnötigen Synonyme
  • klare & kurze Sätze

Mehr zur Einfachheit, zur plain language

[6] Stilvoll

Klingt ein Wissenschaftstext holprig, misstrauen Leser intuitiv den Daten. Ist der Text klar geschrieben und leicht lesbar, finden Leser und Leserin die Daten eher überzeugend. Arbeiten Sie also am…

  • Passiv vs. aktiv
  • Hauptwörterei (Nominalstil)

Mehr zur Hauptwörterei und Passiv

[7] Präzise & korrekt

In einer präzisen Wissenschaft sollte man es nicht nur mit den Zahlen besonders genau nehmen. Auch Worte muss man auf die Goldwaage legen. Achten Sie auf:

  • Ungenaue Zahlenwörter (viele, wenige, einige)
  • Wörter, die eine positive oder negative Bedeutung haben (Effekt, regulieren, Modulation)

Mehr zu unpräzisen Worten

Fazit

Das waren sieben einfache Tipps für das wissenschaftliche Schreiben. So werden Paper und Doktorarbeit richtig gut.

Sieben Tipps, um erstklassige Originalartikel und Doktorarbeiten zu schreiben.

Dr. Stefan Lang

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