Dr. Stefan Lang am 24. Februar 2018

Zum Verzweifeln: „A“ vs. „An“ beim wissenschaftlichen Englisch


Kategorie Scientific English

Vierter Teil der Serie zum wissenschaftlichen Schreiben auf Englisch mit einem typischen Non-Native-Problem: Wenn ich den unbestimmten Artikel benutze – wann schreibe ich „a“ und wann „an“? Eigentlich ist die Regel eindeutig: Beginnt das folgende Wort mit einem Vokal (a, e, i, o, u), schreibt man „an“. Schon richtig, aber die Details sind manchmal zum Verzweifeln.

Die Grundregel im wissenschaftlichen Englisch

Meist stimmt die Regel im Scientific English schon:

  • Beginnt das folgende Wort mit einem Konsonanten, schreibt man davor „a“:
    a patient, a study, a drug
  • Beginnt es mit einem Vokal (A, E, I, O, U), nimmt man „an“:
    an antibody, an increase, an oligodendrocyte

Ausnahme: Auch beim wissenschaftlichen Schreiben gilt das gesprochene Wort

In vielleicht 75 % der Fälle trifft diese Regel zu, in den verbleibenden 25 % liegt man leider daneben – Pech gehabt.

Warum das in den verbleibenden 25% nicht zutrifft? Dazu muss man den Sinn der genannten Regel im wissenschaftlichen Englisch bedenken:

  • Es lässt sich schlichtweg leichter und flüssiger aussprechen, wenn man statt „a email“ „an email“ sagt. So sind die Worte klar getrennt und der Zuhörer kommt besser mit.

„A“ oder „an“ – es kommt darauf an…

… wie man den Konsonant ausspricht

Im wissenschaftlichen Englisch werden Konsonanten nicht immer wie solche ausgesprochen.

Es kommt also nicht nur darauf an, ob das Wort nach einem unbestimmten Artikel mit einem Vokal beginnt, sondern ob es auch wie einer ausgesprochen wird:

  • A spectral microscope device was used ….

Klar, “spectral” beginnt mit einem Konsonant, also ist “a” richtig. Wie ist es bei der Abkürzung SMD?

  • An SMD was used …

Es ist zwar immer noch ein Konsonant, gesprochen wird es aber wie ein Vokal: ES-EM-DI. Also ist hier „an“ richtig.

Ein weiteres Beispiel lautet:

  • an X-ray (EX-RAY) …

… wie man den Vokal ausspricht

Umgekehrt ist es leider genauso:

  • an oxygen derivate …

Das ist korrekt, denn „o“ ist ein Vokal und wir auch so ausgesprochen.

  • a uniform distribution …

„U“ ist zwar auch ein Vokal, aber hier spricht sich das so: JU-NI-FORM. Klingt also wie ein Konsonant, daher schreiben wir „a“.

Beim Schreiben auf Englisch ist es mal so, mal so

Feinheiten beim wissenschaftlichen Schreiben bezüglich "a" oder "an".

Das „F“ bei der Abkürzung FTD (frontotemporal dementia) spricht sich EF. Also heißt es „an FTD“.

Das „F“ bei der Abkürzung FITC (fluorescein isothiocyanate) spricht sich jedoch wie ein Konsonant: FITZ. Also heißt es „a FITC-labeled cell layer …“.

Übersicht: Schreibt man „a“ oder „an“ im wissenschaftlichen Englisch?

So wählt man beim wissenschaftlichen Schreiben auf Englisch den unbestimmten Artikeln: „a“ oder „an“:

  • Beginnt das folgende Wort mit einem Konsonanten, schreibt man davor „a“:
    a patient, a study, a drug
  • Beginnt es mit einem Vokal (A, E, I, O, U), nimmt man „an“:
    an antibody, an increase, an oligodendrocyte
  • Dies gilt nur, wenn Konsonant und Vokal auch als solche ausgesprochen werden.
    a spectral microscope device vs. an SMD; an oxygen derivate vs. a uniform distribution
  • Gerade bei Abkürzungen muss man darauf achten, wie Konsonanten ausgesprochen werden.
    an FDT vs. a FITC-labeled cell layer

Bisher erschienen in der Serie „Typische Non-Native-Fehler im Wissenschaftsenglisch